Runder Tisch zur Zusammenarbeit der Privatwirtschaft mit dem Globalen Fonds

Berlin Werner Kunz large2

Unter der Schirmherrschaft von Bundesminister Sigmar Gabriel veranstalteten die „Freunde des Globalen Fonds Europa“ am 25. September in Berlin einen Runden Tisch zur Zusammenarbeit der Privatwirtschaft mit dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria. Vertreterinnen und Vertretern führender deutscher Unternehmen, der Bundesregierung, der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit, von Nichtregierungs-Organisationen und dem Globalen Fonds wurde die so genannte „Innovation Coalition“ vorgestellt – eine im Dezember 2013, im Rahmen der letzten Geberkonferenz des Globalen Fonds, ins Leben gerufene multisektorale Partnerschaft privatwirtschaftlicher Unternehmen und Organisationen. Die deutschen Unternehmen Munich Re und SAP SE gehören zu den Gründungsmitgliedern.

„Es geht nicht um Ihr Geld, sondern genauso um ihr Know-how“, so fasste die parlamentarische Staatssekretärin Iris Gleicke die zentrale Botschaft der Innovation Coalition zusammen. Die Idee dieser Partnerschaft ist vielmehr, dass privatwirtschaftliche Unternehmen ihre Expertise, Fachkompetenzen und Technologien zur Verfügung stellen und gemeinsam mit Vertretern des Globalen Fonds innovative Lösungen und Konzepte erarbeiten und umsetzen.  Diese sollen dazu beitragen, die Programme des Globalen Fonds noch effektiver zu machen und damit einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Entwicklungs­ländern und der Rettung von Menschenleben zu leisten.

Dies bringt Vorteile für beide Seiten: Die Unternehmen können sich mit anderen Branchenführern austauschen, haben Zugang zu neuen, wachsenden Märkten und können Innovationen sofort umsetzen. Der Reputationsgewinn ist hoch, die globale Sichtbarkeit steigt. Dem Globalen Fonds bringt die Partnerschaft vor allem Zugang zu Problemlösungskompetenzen von Spezialisten ohne die damit normalerweise verbundenen Kosten. Die Programme werden effektiver und ihre Nachhaltigkeit gestärkt. Mehr Menschenleben können gerettet werden.

So garantieren beispielsweise innovative, und auf den lokalen Kontext zugeschnittene, Ansätze im Management von Liefer- und Versorgungsketten, dass lebensrettende Medikamente immer dort sind, wo Menschen sie brauchen. Weitere Bereiche sind Finanz- und Risikomanagement sowie Verbesserung des Managements von Behandlungs- und Präventionsprogrammen.

Martin Kopp, Head of Global Industry Business Unit Healthcare Providers bei SAP SE und einer der Initiatoren der Innovation Coalition: „Wir arbeiten sehr eng mit dem Global Fund zusammen und haben unsere Expertise bereits in vielfältiger Weise eingebracht. Mit mehreren Partnern gemeinsam können wir jedoch die für die Unterstützung des Global Fund nötigen Innovationen sehr viel weiter vorantreiben. “ Die SAP SE setzt in Zusammenarbeit  mit USAID und dem Grant Management Solution Project   zurzeit das  Pilotprogramm „Grant Management Dashboard“ zur Messung der Fortschritte von Gesundheitsprogrammen in sechs Ländern um.

Auch Stefan Kaindl, Munich Re-interner Leiter des Kooperationsprojekts zwischen dem Global Fund und Munich Re, hat den Mehrwert dieser Zusammenarbeit sofort erkannt, bezeichnet ihn als „große Bereicherung“.  „Munich Re und der Globale Fonds sind perfekte Partner, auch wenn sie aus völlig unterschiedlichen Zweigen kommen“, so Kaindl.  „Als globaler Versicherungskonzern gehört es zum Kerngeschäft von Munich Re, Risiken weltweit zu bündeln und zu tragen. Der Globalen Fonds hingegen unterstützt die risikoreichsten und gefährdetsten Länder der Welt, welche in der Regel auch die ärmsten Länder sind. Genau hier kann Munich Re seine Expertise im Bereich Risiko-Minimierung zur Verfügung stellen und damit den Globalen Fonds unterstützen, seine Ziele zu erreichen.“

Die Rahmenbedingungen für die Bekämpfung der drei großen Krankheiten haben sich in den letzten zwölf Jahren seit der Gründung des Globalen Fonds enorm verbessert. Christoph Benn, Direktor für Außenbeziehungen des Globalen Fonds: „Wir sind heute in der Bekämpfung der drei großen Krankheiten viel weiter, als wir je für möglich gehalten haben. Als der Globale Fonds im Jahr 2002 gegründet wurde, war das Ziel zunächst nur, die weitere Ausbreitung der Krankheiten aufzuhalten. Nun sind unsere Ziele ambitionierter geworden. Wir wollen erreichen, dass HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria bis 2030 beendet sind.“

Der Bericht „Global Health 2035“ der so genannten Lancet-Kommission von Dezember 2013 zeigt, dass sich die Gesundheitsparameter in den reichen und armen Ländern im positiven Sinn einander annähern können. Hier kommt vor allem dem Privatsektor eine bedeutende Rolle zu.

„Dank der Kombination aus finanziellen Zuwendungen und der Expertise und Technologien unserer Partner können wir enorme Entwicklungssprünge machen“, so Benn. „Der Privatsektor ist wichtig, damit die Konvergenz im Gesundheitsbereich zwischen den armen und reichen Ländern schneller erreicht wird. Innovation macht Konvergenz möglich.“

Diese Chance sieht auch das Wirtschaftsministerium. Staatssekretärin Gleicke appelliert an die deutschen Unternehmen: „Minister Gabriel und ich würden uns über ein sehr starkes, wirksames Engagement der Wirtschaft beim Globalen Fonds sehr freuen.“

Download der Broschüre