LERNEN SIE MITARBEITENDE DES VIETNAMESISCHEN GESUNDHEITSWESENS BEI IHREM EINSATZ GEGEN HIV, TB UND MALARIA KENNEN

 

 

Auf allen Versorgungsebenen des vietnamesischen Gesundheitswesens, von staatlichen Laboren bis hin zu dörflichen Gesundheitszentren, überwinden Mitarbeitende Hindernisse, um HIV, Tuberkulose (TB) und Malaria zurückzudrängen.

Mithilfe von Investitionen des Globalen Fonds hat das Land erhebliche Fortschritte bei der Eindämmung der drei Krankheiten erreicht. Das Gesundheitspersonal spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Treffen Sie drei Gesundheitsheld*innen aus Vietnam, die Präventions-, Test- und Behandlungsleistungen zu Menschen bringen, die sie am dringendsten benötigen.

Dr. Khiếu Thị Thúy Ngọc, Stellvertretende Laborleiterin, National Lung Hospital, Hanoi, Vietnam

„Nach COVID-19 haben viele Laborfachkräfte im Tuberkulose-Krankenhaus ihre Tätigkeit aufgegeben – sie hatten Angst vor COVID-19 und TB. Jetzt haben wir neue Mitarbeitende. Sie müssen ausgebildet werden, Erfahrungen sammeln und benötigen eine Zertifizierung.“

Vietnam gehört zu den 30 Ländern mit der höchsten TB-Belastung weltweit. Für Dr. Khiếu Thị Thúy Ngọc ist die Eindämmung der Krankheit eine Generationenaufgabe, der sie sich verschrieben hat. Dr. Khiếu ist seit zwanzig Jahren im Bereich der TB-Diagnose und -Behandlung tätig. Sie ist in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten, die 30 Jahre Ärztin im National Lung Hospital in Hanoi war.

Trotz jahrzehntelanger Fortschritte hat Dr. Khiếu die Auswirkungen von COVID-19 auf die Tuberkulosebekämpfung aus erster Hand erlebt.

Vor der globalen Pandemie ist die Zahl der erkannten TB-Fälle stetig gestiegen, und es wurden jedes Jahr mehr Patient*innen getestet und behandelt. Die Pandemie hat die Fallfindung jedoch erschwert, weil weniger Menschen sich wegen ihrer Symptome in Behandlung begeben haben. Darüber hinaus sind Tausende von Mitarbeitenden aus dem öffentlichen Gesundheitswesen ausgeschieden, so dass nun neue, jüngere Gesundheitsfachkräfte zusätzlich ausgebildet und unterstützt werden müssen.

Dr. Khiếu ist in führender Position am Wiederaufbau und der Verbesserung des vietnamesischen Systems beteiligt.

Sie unterstützt die Testdurchführung im National Tuberculosis Reference Laboratory und ist außerdem im ganzen Land unterwegs, um neue Techniker*innen und Laborfachkräfte in der Durchführung von TB-Tests, der Beschaffungsplanung und der Zertifizierung des Einsatzes von GeneXpert-Geräten zu schulen, mit denen die Krankheit schnell diagnostiziert werden kann. Im April 2023 hat sie mehr als 115 neue Techniker*innen in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt zertifiziert.

Cao Văn Minh, HIV-Programmbeauftragter, G-Link Community Clinic, Provinz Nghe An, Vietnam

„Ich bin Teil dieser Community und will helfen, ihr Leben zu verbessern. Ich will meine Erfahrung nutzen, um Menschen in die Klinik zu bringen.“

Cao Văn Minh, besser bekannt als Anh, gehört der G-Link Community Clinic seit ihrer Eröffnung im Jahr 2019 an. Er war nicht nur einer der ersten Programmbeauftragten für HIV, sondern auch der dritte Klient, der auf HIV getestet wurde.

Das Klinikpersonal beschreibt G-Link häufig als erste „Community-orientierte Klinik“ der Provinz. In deren Fokus stehen das Engagement für die Community und mobile Testangebote, mit denen Schlüsselgruppen erreicht werden, insbesondere Menschen, die sich als LGBTQI+ bezeichnen, und Männer, die Sex mit Männern haben.

Über 50 junge Leute besuchten vor Kurzem eine mobile Veranstaltung auf der Terrasse des Gold Coffee Cafe in Vinh City und tranken süßen Eiskaffee, hörten Musik, spielten digitale Spiele und nahmen Photobooth-Selfies auf. Anh leitete die Spiele und übergab Preise an diejenigen, die gewonnen hatten. Gleichzeitig dirigierte er die Teilnehmenden zu den Gesundheitshelfer*innen, Berater*innen und Peer Educators, die vor Ort waren und allen Klient*innen HIV-Tests sowie Gesundheitsinformationen und Gesundheitsleistungen anboten. Alle jungen Leute, die das Café verließen, kannten ihren HIV-Status, und viele hatten ihre Präexpositionsprophylaxe (PrEP) für den ersten Monat dabei. Mit einem PrEP-Medikament kann die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion um bis zu 99 % gesenkt werden.

Community-orientiert zu sein, heißt für Anh, Menschen direkt an ihren gewohnten Aufenthaltsorten aufzusuchen und lebensrettende Informationen und Serviceleistungen zu den Menschen zu bringen, die sie am dringendsten benötigen.

Der Community-orientierte Ansatz funktioniert eindeutig: Über 70 % der Klient*innen erfahren durch Kolleg*innen und Freund*innen oder mobile Testangebote wie im Gold Coffee Cafe von der Klinik. Bei diesen Veranstaltungen kann ein umfassendes Leistungsangebot in Anspruch genommen werden: HIV-Tests, Beratungsangebote, Anmeldungen zur Präexpositionsprophylaxe und Vereinbarungen von Klinikterminen für weitere Gesundheitsleistungen.

Seit seiner Gründung hat G-Link Tausende von HIV-Tests durchgeführt und über 2.100 Menschen mit PrEP-Medikamenten versorgt.

Truỏng Thị Tâm, Freiwillige Gesundheitshelferin, Gemeindegesundheitszentrum, Distrikt Quy Chau, Vietnam

„Ich tue es mit Leidenschaft und mit dem Herzen. Ich will meinem Dorf helfen. Als Gesundheitshelferin in meinem Dorf kann ich mich um meine Familie und meine Gemeinde kümmern. Ich werde es tun, bis ich nicht mehr kann.“

In dem ländlichen Distrikt Quy Chau in Nordzentral-Vietnam ist seit 2016 kein einziger Fall von Malaria mehr aufgetreten. Das bedeutet aber nicht, dass Malaria endgültig besiegt ist. Dörfliche Gesundheitshelfer*innen wie Truỏng Thị Tâm bleiben wachsam, um ihre Gemeinschaften und anfällige Arbeitsmigrant*innen und Wanderarbeitnehmer*innen zu schützen.

Über 500 der etwa 7.000 Einwohner*innen von Quy Chau sind Arbeitsmigrant*innen und Wanderarbeitnehmer*innen, die nach Afrika, in Nachbarländer oder nahegelegene ländliche Gebiete mit dichten Wäldern und günstigen Bedingungen für Moskitos reisen. Aufgrund ihrer befristeten und unvorhersehbaren Arbeit, des erschwerten Zugangs zu Gesundheitsleistungen und fehlender Informationen über Malaria können sie anfälliger für Infektionen sein. Dörfliche Gesundheitshelfer*innen setzten sich jedoch besonders für die Sicherheit von Arbeitsmigrant*innen und Wanderarbeitnehmer*innen ein.

Tâm ist eine von 10 dörflichen Gesundheitshelfer*innen in Quy Chau. Sie ist mit ihren Nachbar*innen eng verbunden und fährt häufig mit ihrem Motorrad durch ihr großes Dorf, um fast 180 ländliche Wohnungen zu erreichen. Bevor die Arbeitsmigrant*innen oder Wanderarbeitnehmer*innen ihre Dörfer verlassen, sorgt Tâm dafür, dass sie mit langlebigen insektizidbehandelten Moskitonetzen ausgestattet werden, die speziell zur Anwendung bei Hängematten entwickelt wurden. Wenn Tâm von lokalen Dorfräten und kommunalen Organisationen erfährt, dass Arbeitsmigrant*innen und Wanderarbeitnehmer*innen zurückkehren, sucht sie die Rückkehrenden in ihren Wohnungen auf, um Malaria-Schnelltests durchzuführen.

In ganz Vietnam sind die Malariafälle seit 2016 um 89 % zurückgegangen. Ein Grundstein dieses Erfolgs ist die Mobilisierung und Integration von dörflichen Gesundheitshelfer*innen wie Tâm.

Zurzeit laufen in Vietnam drei zentrale Förderprogramme des Globalen Fonds im Gesamtwert von bis zu 120 Millionen US-Dollar. Mit unseren Investitionen unterstützen wir die vietnamesischen Strategien zur weiteren Reduzierung der Neuerkrankungen an HIV und Tuberkulose (TB) und der HIV- und TB-bedingten Todesfälle sowie zur Begrenzung der dauernden Bedrohung durch medikamentenresistente TB.

FOOTNOTES

Bericht von Jacki Evans. Fotos von Quinn Ryan Mattingly. Wir danken dem Gesundheitsministerium von Vietnam, dem National Lung Hospital in Hanoi, der Gesundheitsbehörde von Nghe An und der G-Link Community Clinic Nghe An.

Credit: © The Global Fund/ Quinn Ryan Mattingly