Epidemien: Erfolge nicht verspielen
Berlin, 12. September. Der Globale Fonds veröffentlicht heute die Ergebnisse, die gemeinsam mit Partnern im Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria erreicht wurden. Seit seiner Gründung konnten 27 Millionen Leben gerettet werden. Aber trotz dieser beeindruckenden Ergebnisse sind die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, diese drei Epidemien bis 2030 zu beenden, ernsthaft bedroht.
Die Vizepräsidentin der Freunde des Globalen Fonds Europa und ehemalige Entwicklungsministerin, Heidemarie Wieczorek-Zeul, warnt: „Wir dürfen die errungenen Erfolge nicht verspielen. Es ist schon zu viel unnötiges menschliches Leid entstanden. Den Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria führt man nicht nebenher. Er gehört zurück auf die Liste ‚Dringend‘”.
Expertinnen und Experten sind sich einig: Dass die gefährlichsten Epidemien der Welt zurückkehren, ist kein Bedrohungsszenario mehr: Es ist Realität. Bereits im Jahr 2012 warnte der Globale Fonds, dass eine Erhöhung finanzieller Ressourcen der einzige Weg sei, um die Anstrengungen im Kampf gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria zu konsolidieren und zu beschleunigen. Nachdem dies nicht hinreichend erfolgte, ist die Weltgemeinschaft im Begriff, vom Ziel der Beendigung dieser Epidemien abzukommen. Seit 2010 erhöhten sich HIV-Neuinfektionen in Osteuropa und Zentralasien um 60 Prozent. 1,7 Millionen Menschen starben 2016 an Tuberkulose und 2 von 5 infizierten Personen kennen noch immer ihren Infektionsstatus nicht. Zum ersten Mal in den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Malariafälle wieder erhöht und zwar zwischen 2015 und 2016 um 5 Millionen. 40 Prozent derer, die darauf angewiesen sind haben immer noch keinen Zugang zu HIV- und TB-Behandlungen.
Zumeist sind ärmere und marginalisierte Menschen die ersten Opfer dieser Entwicklungen. In den Ländern, in denen Homosexualität noch immer ein Verbrechen ist, in denen Geschlechterdiskriminierung an der Tagesordnung ist und in denen die Einkommensschere immer weiter auseinandergeht, haben Millionen Menschen keinen Zugang zu Prävention, Behandlung und Pflegeprogrammen. Solche Diskriminierungen befeuern Epidemien, wo auch immer sie ausbrechen.
„Wir begrüßen die bis jetzt erreichten Ergebnisse im Kampf gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria, aber die Situation ist mehr als besorgniserregend. Sie ist alarmierend. Genau wie vor 20 Jahren muss die internationale Gemeinschaft sich nun mobilisieren und dem neuen epidemiologischen Kontext gegenübertreten, um einen neuen Multilateralismus aufzubauen. Der Globale Fonds ist ein einzigartiges und innovatives Katalysator-Instrument zu diesem Zweck. Noch ist genug Zeit, um wieder auf den richtigen Weg zu gelangen und unsere Ziele bis 2030 zu erreichen“, erläutert Laurent Vigier, Präsident der Freunde des Globalen Fonds Europa.
„Die nächste Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds, die am 10. Oktober 2019 in Lyon, Frankreich stattfinden wird, wird ein neuer Wendepunkt im Kampf gegen Pandemien sein. Wir sollten ihn nicht verpassen und uns selbst erneuern, um den drei Epidemien ein Ende zu bereiten und den Globalen Fonds zum bewaffneten Flügel unserer multilateralen
Tätigkeiten und des Fortschritts in der Globalen Gesundheit zu machen“, sagt Laurent Vigier abschließend.
Die Freunde des Globalen Fonds Europa rufen die internationale Gemeinschaft, insbesondere europäische Länder dazu auf, Solidarität mit den Menschen zu zeigen, die mit HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria leben. Die Geber sollten ihr finanzielles Engagement bei der nächsten Wiederauffüllungskonferenz 2019 erhöhen sowie ihren Einfallsreichtum und ihre Großzügigkeit in den Dienst eines erneuerten Multilateralismus zu Gunsten der Weltgesundheit stellen.
Über die Freunde des Globalen Fonds Europa
Der Verein „Freunde des Globalen Fonds Europa“ engagiert sich im Dialog mit Politik, Medien, der Zivilgesellschaft und Unternehmen in Europa für die Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Dabei wirbt der Verein insbesondere für Investitionen der internationalen Gemeinschaft zu Gunsten des Globalen Fonds (GFATM). In einem breiten Bündnis zahlreicher Partner möchten wir die Ausbreitung dieser drei verheerenden Epidemien beenden.